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Das Naturgartenbau-Buch

Im Prinzip sammele ich, seit ich klein bin. Zuerst Briefmarken (out), dann Münzen (out), dann Naturgärten (in), dann Natur-Erlebnis-Räume (Spitze), jetzt Firmengelände und Öffentliches Grün (top), immer aber dann Wildpflanzen (all in). Und während meiner 40 Jahre Praxis draußen die ganze Zeit: Know-how.

Als blutiger Anfänger, Quereinsteiger 1 und Querdenker 2, kurzum als lange studierter Mensch ohne Ahnung, wußte ich kaum was übers Bauen. Über naturnah schon, aber übers Bauen selbst? Also baute ich einfach so drauf los, manchmal grottenschlecht, manchmal akzetabel, manchmal aber – gerade weil ich bautechnisch eine Nullnummer war – auch ganz anders und innovativ. Die ganze Zeit fehlte das Buch dazu, wie man denn was naturnah bauen könnte. Denn Tatsache ist, dass genau dieses Wissen kaum in den gängigen Lehrbüchern statt fand. Entweder waren die Techniken verschollen oder als unwichtig befunden. Oder sie waren noch gar nicht erfunden. Oft wurde auch bei unseren Schwerpunkten etwas zum Standard erhoben, was Naturgärtner bautechnisch ganz anders denken würden.

Durch stetes Bauen wächst das Wissen. Irgendwann also hatte sich einiges davon angesammelt, um dann auf Fritz Hilgenstock zu treffen. Der zeigte mir schnell, wie wenig ich erst wußte. Aber zu zweit waren wir sehr viel besser, denn auch er wußte einiges nicht. Zusammen tigerten wir also zum einschlägigen Verlag Callwey in München: 2003 kam das stolze Werk heraus, das wir Das Naturgarten-Baubuch nannten. Es erlebte eine Auflage, eine zweite – und war dann weg vom (Schau)Fenster. Schade, denn ich hatte ja schon vor längerem angefangen, Beispiele und Praxis, Know-how eben zu sammeln – und das sollte es schon gewesen sein?

Mitnichten. Ich fing also wieder an zu schreiben, denn – das wissen Sie – die größte Genugtuung für einen Sammler ist, wenn er seine Schätze ausstellen darf. Also alles Wissen rein in die beleuchtete Vitrine. Und so suchte ich, weil ich größeres im Kopf hatte, weiter nach Beispielen, andere von anderen. Da kam europaweit einiges zusammen. Mitten im Schreiben fing ich an zu zweifeln, ob das wohl alles noch in ein Buch hineingeht. Ging nicht. Folglich wurden es zwei Bände. Das erste Doppelbuch über die Techniken des Naturgartenbaus. Deshalb – Sie bemerken den feinen Unterschied – auch der andere Titel als der Erstling. Es ist die umfassendste Sammlung des Themas geworden, die es gibt. Wäre auch schwer zu toppen. Die 216 Seiten des Naturgarten-Baubuches von 2003 wurden 2017 im Naturgartenbau-Buch zu 816 Seiten. Statt 268 Fotos nun 2725 Stück. Eine neue Welt eröffnete sich. Es ist eine Welt, die wir gebaut haben, bauen und bauen können. Im Einklang und nicht gegen die Natur.


1 „Super Wort, Herr Witt“

2 „Der Begriff ist gerade ganz schlecht, Herr Witt“

Natur-Erlebnis-Spielplatz Eglfing. Das war 2003. So eine Mitmachbaustelle nach dem Dillinger Modell ist ein einziges Chaos. So sieht es jedenfalls aus. Damit es das nicht wirklich wird, braucht es gute Planung, ausgefeilte Logistik und professionelle Bauleitung. Aber wenn das gar kein Bauprofi ist und der auch noch ganz anders denkt? Naturgärtnerisch? Dann kann man hinterher drüber dicke Bücher schreiben, warum was funktioniert hat oder auch manchmal eben auch, warum was nicht funktioniert hat.
Gut, dass der Sammler die Bilder nummeriert, beschriftet, einsortiert und aufgehoben hat. Das wäre Eglfing, drei Jahre später. Es ist wirklich immer wieder ein Wunder, wie fantastisch sich unsere Projekte entwickeln. Naturgartenbau sei dank!