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Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten

Zunächst einmal die wohltuende Einschränkung. Wir beschäftigen uns schwerpunktmäßig mit heimischen Wildpflanzen. Das macht es zwar nicht leichter, aber überschaubarer als wenn es um Flora aus der ganzen Welt ginge. Durch den Fokus auf heimisch wird der Umgang mit nachhaltigen Pflanzungen und Ansaaten automatisch zum Lebensthema. Zu unserem eigenen und zu dem vieler Pflanzen und zu dem vieler Tiere.

Betrachten wir zunächst unser Wirken. Nachhaltigkeit benötigt Erfahrung und damit automatisch Zeit. Denn nur die eigene Erkenntnis lehrt und läßt einen lernen, warum was wann funktioniert. Warum geht diese Art leicht anzusäen? Warum dauert es bei jener so lange?

In Bezug auf die eingesetzten Pflanzen braucht es ebenfalls den Faktor Zeit. Wir beschäftigen uns mit der langfristigen Entwicklung von naturnahem Grün. Kurzzeiteffekte dürfen sein, müssen aber im Kontext der dauerhaften Entwicklung gesehen werden. Nur wenn wir für die Zukunft denken und planen, wird etwas Bestand haben.

Und wenn wir die Tiere als drittes betrachten, dann treten sowohl kurzzeitige als auch Langzeiteffekte auf. Mit nachhaltigen Ansaaten entsteht flugs sehr viel Leben. Und die sich entwickelnden Ökosysteme werden mit der Zeit immer komplexer. Die besten Beispiele sind die, wo die Tierwelt sofort unsere neu geschaffenen nachhaltigen Pflanzungen und Ansaaten annehmen.. Die einem in relativ kurzer Zeit den Erfolg des eigenen Bemühens in Form von vielen, oft unbekannten Insekten bescheren. Und damit wären nicht nur Blütenbesucher gemeint.

Die ersten eigenen Ansaaten machte ich 1989. Ein Packung Blumenwiese Kleve-Kellen, von Naturschützern und der Landesanstalt für Ökologie und Forstplanung (LÖBF) in Recklinghausen heiß empfohlen. Aus heutiger Sicht eine katastrophale Zusammenstellung.. Leider immer noch unter dem Namen Kiepenkerl Blumenwiesen-Mischung nach LÖBF Kleve-Kellen im Handel. Dann kam über den Kontakt zu Bernd Dittrich von Syringa-Samen Profiwissen auf mich zu. Und sofort wurde alles besser. Ab 2002 die ersten Einzelansaaten, als Ergänzung und Zusatz zu bestehenden Mischungen oder ganz allein für sich. Aus diesen primären Erfahrungen heraus entstand dann 2006 die erste Auflage. Das erste deutsche Buch auf dem Gartenmarkt mit einem nachhaltigen Titel und Anspruch. Schon von Anfang an mit drin: die langfristige Entwicklung von Standorten über Jahre und Jahrzehnte. Und das erste Werk, das Pflanzenplanung nach den Strategietypen von John. P. Grimes bedachte. Jede neue Auflage brachte weitere neue Erkenntnisse und automatisch mehr Umfang. Schon 2012 kam in der 3. Auflage der Klimawandel mit ins Buch. Inzwischen sind wir bei Auflage Nummer 5. Und hören nicht auf zu lernen. Um immer wieder nachzulesen, denn inzwischen umfasst das Buch mehr als die Erfahrung eines Lebens. Es sind Ideen, Tipps, Erfahrungen und Fotos von vielen Fachkollegen eingeflossen.

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Immer mit dem Thema unterwegs. Die zweite Auflage von Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten 2008 musste auch mal den Naturgarten anschauen, in dem sie entstand.
Dieser vieler Buchpreise war ein ganz besonderer. Sonja Bernadotte, Gräfin von Wisborg, verleiht auf der Bodenseeinsel Mainau im Jahr 2007 einen Sonderbuchpreis der Deutschen Gartenbau Gesellschaft (DGG) für Nachhaltige Pflanzungen und Ansaaten.