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Das Wildpflanzen-Topfbuch

Dieses Buch entstand durch einen Topf, den ich mit unserem Garten erbte. Ein Terracotta, Taschentopf. Mit sechs Taschen seitlich und einer großen Pflanzfläche oben. Der Topf war zu schön, um ihn wegzuschmeißen, also bepflanzte ich ihn – natürlich mit Wildstauden. Daraus entstanden dann so überzeugende Bilder, dass ich mir sogleich weitere Kästen zulegte. 1988 kann also als Geburtsstunde des Topfbuches gelten.

Doch beinahe wäre auch es als Verlagsleiche geendet. 1998 erschien also bei BLV Wildblumen für Töpfe und Schalen. Hielt sich einige Jahre, aber dann rückten die Verkausfzahlen in den Keller. Aus und vorbei? Nicht im NaturGartenVerlag. Denn da halten sich auch Bücher, die im Keller lagern, keine Bestseller sind, aber trotzdem wichtig. 2007 startete also dann der Dauerbrenner Das Wildpflanzen Topfbuch, gleich mal um die Hälfte dicker und inhaltschwerer. Und so weiter. Inzwischen lesen wir die 4. Auflage, mehr als dreimal so dick wie der Erstling. Es ist inzwischen länger auf dem Markt als jedes der Irgendwie-irgendwas-in-den-Topf-hinein-pflanz-Bücher. Und es wird mit jeder neuen Auflage besser. Leser aus ganz Europa tragen fortwährend dazu bei, dass immer mehr Erfahrungen eingehen.

Zugegeben, anfangs habe ich ein bisschen geschmummelt. Denn ich besaß ja gar keinen Balkon, nur eine Terrasse und einen ziemlich großen Naturgarten. Kein richtiger Grund, dort auch noch Töpfe aufzustellen? Auf jeden Fall. Aber mit der Zeit kamen dann echte Balkon- und Nur–Topfgärtner auf mich zu und hinein ins Buch. Das belebte es deutlich. Denn damit folgten Menschen der Heimische -Wildpflanzen-Idee, die genauso fasziniert waren wie ich. Und die, man glaubt es nicht, auch noch anfingen ihre werten Balkonbewohner zu beobachten, zu fotografieren und zu zählen. Womit wir heute bei über 100 Tierarten wären, die einen Balkon im 5. Stock manchmal, regelmäßig oder immer besuchen. Kein schlechter Beitrag zum Netz gegen Artensterben und für Biodiversität in der Stadt, das sogar bis in den 10. Stock reichen kann.

Zurück zum Erbstück Terracotta. Als ich damals die Wilde Pfingstnelke hineinpflanzte, hätte ich es mir nie träumen lassen, dass sie 25 Jahre dort wohnen würde. Und auch viele andere Topfbepflnzungen werden im Prinzip älter als manche ihre Töpfe. Ein Dauerthema also. Und ein Dauerbuch. Das Wildpflanzen Topfbuch. Genießen Sie es. Das lohnt.

Da war es schon zu spät. Ich hatte mich verliebt. In Zwergglockenblumen. Und ihre kleinen, sich mit Schönheit füllenden Nischen in den Taschen eines Terracottas.